Vor dem Aufbruch - Pilgern bedeutet aufbrechen und Abstand gewinnen:
- Von der Hektik des Alltags mit Verpflichtungen und Terminen,
- Von Gewohnheiten und Bequemlichkeiten,
- Von den Bildern, die sich andere über mich machen,
- Von den alten Selbstbildern, die vielleicht nicht mehr zutreffen.
Sigward, Bischof von Minden, sagte „Ich bin, der ich war, war aber nicht, der ich bin.“ Das, was bleibt, und das, was sich verändert, bestimmt einen Lebensweg. Darum begegnet der Pilgernde der Frage:
„Wer bin ich wirklich? Was gehört unverzichtbar zu meinem Leben dazu?“
Der Sigwardsweg verläuft entlang der wichtigsten historischen Stätten der Region. Doch es sind zwei besondere Orte, die als Ziele erreicht werden können. Beide Orte sind verbunden durch das Denken und Schaffen des Bischofs Sigward, der für das damalige Bistum Minden eine entscheidende Bedeutung hatte.
Minden: Am ehemaligen Bischofssitz lebte und arbeitete Bischof Sigward von 1120-1140. Idensen: In der kleinen Ortschaft vor den Toren Hannovers erbaute Bischof Sigward 1134 eine Eigen- und Grabeskirche und stattete sie mit den kostbarsten mittelalterlichen Fresken aus, die heute in Mitteleuropa zu finden sind.
Entdecken Sie auf dem Pilgerweg die Attraktivität des Landstriches mit Mittelgebirge, Tiefebene und Flussaue, die Ruhe der heiligen Orte am Weg und die Gastfreundschaft der Menschen in den Dörfern und Städten.
Frieder Küppers, Pastor der St. Marienkirche Minden
Der Sigwardsweg auf Wanderkompass.de
Bischof Sigward
Vom Domschüler zum Bischof und kaiserlichen Ratgeber
Bischof Sigward war der 25. Bischof von Minden und übte sein Amt von 1120 bis 1140 aus. Er stammte aus hohem sächsischem Adel. Seine Familie war mit den Grafen von Schaumburg-Holstein verwandt und besaß Ländereien westlich von Minden zwischen Weser und Leine. Zum Besitz gehörte auch das Vorwerk Idensen im Deistervorland südlich des Steinhuder Meeres.
Im Knabenalter wurde er als „puer oblatus“ der Mindener Kirche zur geistlichen Erziehung übergeben. Nach Besuch der Mindener und Hildesheimer Domschule wurde er Propst und vom Konvent im Jahre 1120 nach kanonischen
Regeln zum Bischof von Minden gewählt. Das geschah in der Zeit der Investitur. Kaiser und Papst lagen im Streit um das Recht zur Einsetzung von Bischöfen. Seinen Höhepunkt fand der Streit im Bittgang von Kaiser Heinrich IV. nach Canossa 1077. Unter dessen Sohn und Nachfolger Heinrich V. wurde 1122 eine Einigung erzielt, die der Kirche das Recht zusprach, die Bischöfe einzusetzen. So konnte der römische Legat Sigward erst 1124 zum Bischof weihen und ihm die Mitra verleihen.Bischof Sigward war ein hochgebildeter und weitgereister Mann. Er wurde zum treuen Gefolgsmann und Ratgeber des Sachsenherzogs Lothar von Süpplingenburg, der 1125 in Rom zum Kaiser Lothar III. gekrönt wurde. Bischof Sigward besuchte die Hoftage und weihte Altäre und Kirchen im Reichsgebiet.
Als Eigen- und Grabeskirche ließ er in den Jahren 1129-1134 auf seinem Vorwerk Idensen die heutige Sigwardskirche erbauen, die er der Heiligen Ursula und den 11.000 Jungfrauen weihte. Die im damaligen Herzogtum Sachsen einmalige Gewölbearchitektur und die Monumentalfresken, mit denen er die Kirche innen ausmalen ließ, machen aus der Kirche in überregional bedeutendes Bau- und Kunstdenkmal.
Sigwards Wahlspruch ist im Tympanon des Südportals eingraviert: „Sum quod eram, nec eram quod sum“ – „Ich bin, der ich war, war aber nicht, der ich bin“. Auch Sigward stellte sich wie ein Pilger die Frage: Wer bin ich eigentlich, wo stehe ich, was hat mein Leben verändert? Das Pilgerziel Idensen hält viele Antworten für den Suchenden bereit.
Wolfhard Winkelmüller, „Pilgern im alten Bistum Minden – Unterwegs auf dem Sigwardsweg von Minden nach Idensen“
Pilgerpass - Segen zum Sigwardsweg
„Gottes Segen bei Dir!“
Er begleite Dich auf Deiner Reise
- wie der Wind in den Haaren,
- wie der Stab in Deiner Hand,
- wie das Brot in Deiner Tasche,
- wie der Wunsch in Deinem Herzen.
„Gottes Segen vor Dir!“
Freundlich komme der Weg Dir entgegen
- auf den Höhen der Berge,
- in den Straßen der Städte,
- an den Ufern der Weser,
- auf den Wegen Deines Herzens.
„Gottes Segen mit Dir!“
Du selbst sollst ein Segen werden
- in den Entscheidungen Deines Lebens,
- für die Menschen, die Du liebst,
- für die Menschen, die Du nicht verstehst,
- für alles, was Dein Herz Dir zeigen wird.
Frieder Küppers, Pastor der St. Marienkirche Minden
Der Pilgerpass
Pilgerpässe gehen auf die alte Tradition der Pilgerutensilien wie Tasche, Hut, Stab oder Mantel zurück. Die Pässe gaben Pilgern rechtlichen Schutz und Zollbefreiung bei Grenzüberquerungen. Mit Hilfe von Stempeln und den entsprechenden Kalenderdaten konnten die Pilger die zurückgelegte Strecke belegen.
Heute sind die Pilgerpässe vor allem Erinnerung und Souvenir. Auch für den Sigwardsweg gibt es einen solchen Pass: Mittels Stempeln vieler beliebiger öffentlicher Einrichtungen (Rathäuser, Kirchen, Tankstellen, Tourist-Infos, Lokalitäten usw.) können Sie die zurückgelegte Strecke belegen und am Ende Ihrer Pilgertour eine entsprechende Urkunde entgegennehmen. Diese erhalten Sie, wenn Sie entweder die fünf Etappen einer Teilstrecke (Minden-Idensen bzw. umgekehrt) oder die gesamten zehn Etappen des Sigwardsweges zurückgelegt haben.
Sie bekommen den Pilgerpass beim Sigwardsweg-Pilgerbüro. Bitte schicken Sie ein kurzes Anschreiben mit der Bitte um Zusendung sowie einen mit 0,70 € frankierten und an sich selbst adressierten Rückumschlag an die unten angegebene Adresse. Wenn Sie mehr als drei Pässe bestellen möchten, versehen Sie den Rückumschlag bitte mit 1,45 € Porto.
Sigwardsweg-Pilgerbüro
Domschatz Minden
Kleiner Domhof 24
32423 Minden
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0571 83764150
pilgerbuero@domschatz-minden.de
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Eröffnung des Sigwardsweg
Eröffnung des Sigwardsweges am 05. September 2009
Und der HERR sprach zu Abraham: Gehe aus deinem Vaterlande und von deiner Freundschaft und aus deines Vaters Hause in ein Land, das ich dir zeigen will (1 Mose 12)
Mit einem ökumenischen Gottesdienst im Mindener Dom wurde der Sigwardsweg eröffnet. Vorausgegangen waren über zwei Jahre der Ideenentwicklung, Überzeugungs- und Abstimmungsarbeit eines Arbeitskreises, der sich aus Kirchenmännern und -frauen, Touristikern, Kunsthistorikern, Wander- und Pilgerexperten zusammensetzte. Über eines Landesgrenze und vier Kreis- bzw. Regionalgrenzen hinweg wurden alle Mitwirkenden, die kommunalen Körperschaften, Tourismusorganisationen, Kirchengemeinden, Forstbehörden und Waldbesitzer zusammengeführt, ganz im Sinne des alten Gemeinschaftsgeistes des Bistums Minden. Viele Spender und Sponsoren haben mitgeholfen, diesen geistlich, kunsthistorisch und landschaftlich herausragenden Weg Wirklichkeit werden zu lassen.
Musikalische Pilgerbegleitung
Predigt der Oberkirchenrätin Doris Damke, Ev. Kirche von Westfalen, zur Eröffnung des Sigwardswegs
Informationen zum Verein
Sigwardsweg-Verein e. V.
Vorstand & Mitglieder
1. Vorsitzende: Angela Biermann
(E-Mail: vorsitz (at) sigwardsweg.de)
2. Vorsitzender: Uwe Marcinzik (Pfarrer i.R.)
Schatzmeisterin: Karin Schade
(E-Mail: schatzmeister (at) sigwardsweg.de)
Schriftführer: Olaf Boegner, Schaumburgerland Tourismusmarketing e.V. (E-Mail: schriftfuehrer (at) sigwardsweg.de)
2. Schriftführerin: Birgit Ahrens, Kreis Minden-Lübbecke
(E-Mail: stellv-schriftfuehrer (at) sigwardsweg.de)
Beistzer: Hans-Jürgen Amtage, Dombauverein Minden (E-Mail: amtage@dombauverein-minden.de) und Günter Brunschier
Touristische Kooperationspartner Sigwardsweg:
1. Kreis Minden-Lübbecke (Streckenanteil 63 km)
2. Landkreis Schaumburg (Streckenanteil 62 km)
3. Landkreis Nienburg/Weser (Streckenanteil 39 km)
4. Stadt Wunstorf / Region Hannover (Streckenanteil 6 km)
Satzung des Sigwardsweg-Vereins e.V.
Satzung und Beitrittserklärung stehen zum Download zur Verfügung.